Monatsbericht Dezember 2025
Trotz wechselnder Stimmung im November zeigten Aktienmärkte Robustheit und blicken stabil auf den Dezember
Nach einem wechselhaften Börsenmonat setzte der S&P 500 Aktienindex seine Gewinnserie im November mit einem bescheidenen Plus von 0.1% fort – der siebte Monat in Folge mit einer positiven Performance. Zwischenzeitlich hatte der Index mehr als 5% gegenüber seinem Rekordstand vom Oktober eingebüsst, konnte den grössten Teil der Verluste bis Monatsende jedoch wieder wettmachen. Ausschlaggebend für die kurzfristige Nervosität war die Sorge, die US-Notenbank könnte an ihrem Treffen vom 10. Dezember auf eine weitere Zinssenkung verzichten. Zum Monatsende lag die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Reduktion um 25 Basispunkte gemäss dem CME FedWatch Tool jedoch wieder bei über 86%. Seit Jahresbeginn verzeichnete der S&P 500 damit ein Plus von 16.4%. Der technologieorientierte Nasdaq Composite verlor im November 1.5%, lag im laufenden Jahr jedoch weiterhin mit 21% im Plus.
In Europa avancierte der STOXX 600 im November um 0.8% und legte im Jahresverlauf 13.6% zu. Besonders stark präsentierte sich der defensiver ausgerichtete Schweizer Markt: der Swiss Leader Index gewann im November 3.4% hinzu und lag seit Jahresbeginn 8.4% im Plus.
In Asien hingegen überwogen die Verluste. Der Shanghai Composite verlor 1.7%, der Nikkei 225 fiel um 4.3% und der südkoreanische KOSPI gab 4.4% nach.
Am Anleihemarkt blieben grössere Bewegungen aus. Die Rendite 10-jähriger US Treasuries schwankte in einer Spanne zwischen 4.16% und 4.00% und kratzte zum Monatsende an der 4%-Marke. Auch in der Eurozone und der Schweiz kam es zu keinen grösseren Verschiebungen: italienische und französische Papiere rentierten um 3.4%, während sich die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen zwischen 2.6% und 2.7% einpendelte. Die Rendite 10-jähriger Schweizer Anleihen bewegte sich knapp unter 0.2%. Etwas Bewegung kam bei der Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen auf: die Rendite stieg von 1.66% auf 1.81%, ein Hinweis darauf, dass sich die Bank of Japan weiter von ihrer lockeren geldpolitischen Linie entfernen könnte.
Die kurzfristige Risikoaversion an den Aktienmärkten zeigte sich auch in einer temporären Ausweitung der Kreditaufschläge für Hochzinsanleihen. In den USA stiegen sie vorübergehend auf 3.20%, in Europa auf 2.98%, bevor sie sich gegen Monatsende wieder deutlich zurückbildeten.
Bei Edelmetallen dominierten nach einem kurzzeitigen Rücksetzer erneut wieder die Käufer. Gold schloss den Monat mit einem Plus von 5.4% ab, Silber mit einem Anstieg von 16%. Seit Jahresbeginn summierten sich die Gewinne damit auf 61% (Gold) respektive 95% (Silber). Derweil tat sich Bitcoin – häufig auch als digitales Gold bezeichnet – schwer: die Kryptowährung verlor im November 17% und lag damit im Jahresverlauf mit 3% leicht im Minus.
An den Devisenmärkten blieb das Geschehen überschaubar. Mit Ausnahme des weiterhin zur Schwäche neigenden japanischen Yen kam es kaum zu grösseren Ausschlägen. Im bisherigen Jahresverlauf lag der USD gegenüber CHF und EUR damit weiterhin zirka 11% tiefer.
Saisonal gehört der Dezember zu den stärksten Monaten an den Aktienmärkten; nicht selten ist von einer „Santa Claus-Rally“ die Rede. Sollte sich dieses Muster auch 2025 wiederholen, würde das Jahr – nach den aussergewöhnlich starken Börsenjahren 2024 und 2023 – als weiteres sehr gutes Jahr in die Börsengeschichte eingehen.
Dies wirkt umso eindrucksvoller, als die vergangenen fünf Jahre nicht weniger als drei Bärenmärkte umfassten: der pandemiebedingte Corona-Crash (2020), die Korrektur im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine und der weltweite Anstieg der Leitzinsen (2022), sowie den jüngsten Einbruch rund um den „Liberation Day“ (2025). Ein Rückgang um 20% oder mehr definiert dabei gemeinhin einen Bärenmarkt. Der jeweils rasche Kursanstieg nach diesen Rücksetzern validierte in den letzten Jahren somit den „Buy the dip“-Ansatz vieler Privatanleger.
Für die Bullen gibt es auch mit Blick auf 2026 hinreichend Argumente. Die expansive Fiskalpolitik – nicht zuletzt das umfassende „one big beautiful bill“-Steuerpaket – dürfte ihre konjunkturellen Impulse erst im kommenden Jahr voll entfalten. Gleichzeitig dürfte die Regierung im Weissen Haus regulatorisch wie fiskalisch eine wachstumsfreundliche Linie verfolgen und damit für weiteren Rückenwind sorgen. Die Gewinn- und Margenentwicklung der grosskapitalisierten Unternehmen präsentiert sich nach wie vor bemerkenswert stabil. Selbst die Bewertungen vieler Technologietitel erscheinen im historischen Vergleich noch nicht überzogen. Ein vergleichsweise günstiger Erdölpreis unterstützt zusätzlich, ebenso die Aussicht, dass der Supreme Court handelshemmende Zölle lockern oder sogar ganz aufheben könnte.
Dagegen mahnen die Gegenargumente der Bären zur Vorsicht. Sollte die Kerninflation wieder spürbar anziehen, bliebe der Federal Reserve kaum etwas anderes übrig, als die Leitzinsen erneut anzuheben – mit entsprechendem Druck auf Bewertungen und Marktliquidität. Hinzu kommt die strukturelle Fragilität des Marktes, die stark von wenigen Titeln getragen wird. Eine deutliche Korrektur bei einer Leitaktie wie Nvidia könnte das Sentiment schnell kippen lassen. Auf Unternehmensebene könnten Margenrisiken drohen aufgrund eines sich eintrübenden Privatkonsums, neuer Zölle oder steigender Inputkosten. Gleichzeitig könnte für den US-Aktienmarkt „TIAA“ relevanter werden – „there is an alternative“. Viele Aktienmärkte handeln deutlich günstiger als die USA und könnten zunehmend Kapital anziehen. Eine weitere Variable bleibt die Politik. In der zweiten Hälfte seiner zweiten Amtszeit hätte Donald Trump weniger Anreize zur Mässigung. Aus TACO („Trump always chickens out”) könnte TANCO werden – „Trump absolutely never chickens out“. Ein solches Umfeld hätte beträchtliches Eskalationspotenzial mit entsprechenden negativen Folgen für die Finanzmärkte.
Angesichts dieser Gemengenlage bleibt es angebracht, gedanklich flexibel zu bleiben und sich nicht von marktprophetischen Grosswetterlagen vereinnahmen zu lassen. Anstelle pointierter Jahresprognosen ist eine robuste Portfoliostruktur anzustreben, die verschiedenen Marktszenarien standhalten kann.
Bei Aktien bleiben wir vorerst vorsichtig konstruktiv. Neben den Kernmärkten USA, Europa und Schweiz prüfen wir selektive Engagements in ausgewählten Schwellenländern.
Im Anleihebereich bevorzugen wir weiterhin mittlere Laufzeiten. Eine moderate Erhöhung von Investment-Grade-Unternehmensanleihen zulasten von Staatsanleihen erscheint angemessen. Gegen etwaige Inflationsüberraschungen – die wir derzeit nicht als Basisszenario betrachten – halten wir eine kleinere Position in inflationsgeschützten Papieren.
Ergänzend dazu halten wir eine bedeutende Allokation in Gold und Silber. Beide Metalle dienen sowohl als Absicherung gegen geld- und fiskalpolitische Experimente als auch als Schutz vor geopolitischen Risiken.
Schliesslich behalten wir systematische Trendfolgefonds (CTAs) als diversifizierende Komponente bei. Ihre historisch geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen sowie die Fähigkeit, langfristig positive Renditen zu erzielen, machen sie als Beimischung äusserst attraktiv.